Vor über 11 Jahren habe ich mit anderen angefangen, diese einzigartige, verrückte Szene mit organisierten, noch verrückteren Events zu beleben. Den Rest kennt ihr
Nein im ernst: in all diesen Jahren hat sich so vieles verändert. Die Crawler, welche damals den Hauptteil ausgemacht und bereits Events durchgeführt hatten, wenn auch nicht in der Schweiz, sind schon bald zu einem sehr kleinen, harten Kern zusammengeschmolzen welcher auch noch heute aktiv ist. Und die Scaler? Von denen hat damals niemand wirklich geredet (ich war beim allerersten Treffen einiger Verrückter immerhin der Einzige mit so einem Teil). Aber die haben wie wir heute wissen ein unbeschreibliches Wachstum hingelegt. Wir haben ganze Tage lang wie die Irren Strecken in die Landschaft gebaut, hunderte von Toren gesteckt und immer mehr Leute waren verrückt danach - und wir auch! Naja gut, manchmal musste der eine oder andere von uns anschliessend zur Physiotherapie um den Rücken richten zu lassen. Aber was solls.
Einige anstrengende Jahre später hat sich die Aufregung etwas gelegt und wurde ein bisschen zur Routine. Wir versuchten immer wieder, unseren eigenen Weg zu gehen, verrückte, ganze neue Dinge auszuprobieren, was euch alle immer mal wieder tüchtig herausgefordert hat. Wir liessen uns in unserer Mission nicht beirren, dass dieser lose Haufen zusammenfindet und sich immer wieder auch selber organisiert. Die SRCAC hatte es sich von Anfang an auf die Fahne geschrieben, innovativ und unabhängig zu sein und vor allem neue, verrückte Dinge auszuprobieren und dabei den Spass an der Sache über alles zu stellen. Die etablierten Sachen und auch grössere Events mit Grill und Food sollten nach Möglichkeit gerne auch andere durchführen. Das ist zwar nicht immer gut angekommen aber wer hätte vor 10 Jahren gedacht, dass man irgendwann 6-7-stündige, knüppelharte Strecken durch schwierigstes Gelände mit dem Scaler fährt und dabei 1000 Höhenmeter überwindet. Die Teilnehmer drehen heute noch durch dabei! Aber wirklich Neues passiert eben nicht, wenn man es sich bequem macht und die Karren mit einer Wurst und einem Bier in der Hand steuert ;-)
Und so ganz nebenbei wurde natürlich auch der Markt belebt mit diesen verrückten Sachen, denn man brauchte Ersatzteile, mobile Werkstätten und Akkus - viele Akkus! Der Markt brachte seinerseits neue Produkte und belebte dadurch wieder die Szene. Alles wunderbar und wir haben heute unglaublich coole Sachen, die man kaufen kann!
Tja und dann schliesslich der Tiefpunkt, als fast nichts mehr gelaufen ist, Unzufriedenheit sich breit machte und wir zum «Flaute im Scalerland» Treffen aufgerufen haben, weil wir Antworten haben mussten. Irgendwie hatte das Treffen was, auch wenn wir die ersten Wochen danach dachten, dass es wohl doch nichts bewirkt hat.
Doch dann! Langsam aber stetig bildeten sich mehr Gruppierungen und wurden aus den damals eingeführten SRCAC-«Zusatzevents» richtige Events organisiert. Offenbar hatten einige bemerkt, dass man sich nicht immer nur im ganz privaten oder lokalen Rahmen treffen sondern auch mal etwas für alle organisieren und dabei noch viel mehr Spass haben kann.
Das war für mich persönlich der Startschuss in eine neue Aera dieser kleinen aber feinen Szene! Man hatte zu einem guten Teil aufgehört, sich einfach und gerne bedienen zu lassen und stattdessen begonnen, selber daran teilzuhaben. Daran hatten wir echt eine Scheissfreude, auch weil das letztlich fast alles auf dem Boden gewachsen ist, welche die SRCAC, und damit ihr alle, bereitet habt.
Bei mir wurde es wenig später schwierig und ich musste geschäftlich nach 25 Jahren in meiner kleinen Firma so einiges über den Haufen schmeissen und mich teilweise auch selber neu erfinden, um den Veränderungen gerecht zu werden. Da blieb nicht mehr sehr viel Zeit für Hobbys und schon gar nicht für den innovativen und motivierten Geist, welchen es für die SRCAC braucht. Das hat sich auch beim Schrauben gezeigt und so sind meine Projekte mehr und mehr liegen geblieben. Stattdessen habe ich begonnen, wie schon lange vor der SRCAC Zeit, lange Strecken über Berge und durch die Wälder zu wandern, nicht zuletzt um die Energie zu bekommen, die es dringend brauchte.
Es war klar, dass das so nicht weitergehen kann. Aber wir haben vor ein paar Jahren Björn (mehari) für die Arbeit in der SRCAC begeistern - oder einfach zwingen
- können, was sich nun als Glücksgriff herausstellt. Er ist derjenige, der den Karren mit einem neuen Geist, vielleicht mit neuen Prioritäten und zusammen mit hoffentlich anderen, neuen Gesichtern in die Zukunft ziehen will und auch wird. Ich selber werde als Gründungsmitglied und letzter der alten Garde nach 10 Jahren SRCAC nun abtreten und Platz machen für diese neue, bestimmt wieder spannende Geschichte. Ich freue mich echt, alles aus mehr oder auch weniger Distanz mitzuerleben, da und dort noch mitzuhelfen falls erwünscht und wünsche dem neuen Team viel Energie und den Fokus auf dem Spass an der Sache zu behalten - oder was es dann für euch sein wird!Ich möchte mich bei Björn und natürlich bei allen meinen früheren Mitstreitern vom OK bedanken für alle diese Momente, in denen wir uns vor lachen gekrümmt, unter der Last geächzt oder auch mal fast geheult haben - vor Freude natürlich! Wir hatten eine unbeschreiblich tolle Zeit und ich möchte keine einzige dieser Erinnerungen missen!
Und euch allen, ihr unerschrockenen Fahrer mit euren verrückten Kisten, euch wünsche ich, dass ihr auch den Spass an der Sache über alles stellt und gemeinsam die SRCAC als Hafen für alle, inmitten all dieser individuellen, lokalen Gruppen, zusammenhaltet und mitgestaltet!
Bis die Tage! Irgendwo in der Wildnis, im Dreck, bei knackenden Kardanwellen, ächzenden Fahrern, heulenden Motörchen und beim Geruch von sich verabschiedenden Amperekäfern!
Matts
, gelegentlich mal auf freier Wildbahn anzutreffen. Schlussendlich wünsche ich dir, dass du wieder mal Zeit findest deine angefangenen Rigs Gopfridli endlich fertigzustellen, denn nicht nur lange Wanderungen, sondern auch Schraubenfummelei und Modell-Engineering soll eine entspannende Wirkung haben.
