2. SRCAC Adventure vom 21.06.2014 (BERICHT)

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The Punisher
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2. SRCAC Adventure vom 21.06.2014 (BERICHT)

Beitrag von The Punisher » So 22. Jun 2014, 19:18

Sommerliche Bergtemperaturen und saftige Bergkräuterwiesen, duftende Blumenteppiche und herrliche Farben der blühenden Gräser und Gewächse, schroffe Felsen und sanfte Hügelzüge, Gletscherreste und eisige Wände, Schnee der sich langsam in Schmelzwasser verwandelt und kristallklare Teiche voller Leben, rasengleiche Flächen durchsetzt mit Felsstücken und geschichtliche Zeitzeugen wie der alte Saumpfad über den Susten, dröhnende Motorrädermotoren und kleine surrende Motörchen die sich sanft die Wege raufquälen - ja das, das war nur eine kleine unzureichende Bebilderung des gestrigen 2. SRCAC Adventures auf dem Sustenpass.

Unerschrockene Teilnehmer sammeln sich und ihre dem Stahlbad entsprungenen Kisten gegen die Mittagszeit am Gletschersee des Weilers Steingletsch ennet dem Sustenpass. Die Gesichter erwartungsfroh, ja fast übermütig - und sich dann zu blankem Entsetzten binnen Sekundenbruchteilen wandelnd als der Chef de Service das Menü des Tages vorstellt: knallharte Steigungen, Wege die vorher nur Maultiere, Unpaarhufer und Murmeltiere begangen haben, lose Pisten, Schneefelder die der lokale Yeti als Abort benutzt und das Ganze immer in Sichtweite der verlockenden Zivilisation. Es ging über 600 Höhenmeter und rund 6 Kilometer Wegdistanz. Hinauf und hinunter, dem Himmel näher als den Niederungen der Schweiz und immer knapp unterhalb der Todeszone - jene Zone die nur der hirnweiche Reinhold Messner ohne Sauerstoff begangen hat und wo jeder Flachländer innerhalb von Sekunden das Zeitliche segnet (es bleibt dann für uns Normalos nicht mal genug Zeit um den Film des Lebens vor dem geistigen Auge aufzureihen).

Aber das war nur der Anfang - und dennoch kniff keiner der angereisten Teilnehmer und so machte sich der Tross auf dem Wege zum alten Saumpfad über den Susten wo man sich bereits nach den ersten Metern mit waghalsigen Aktionen einen ersten Eindruck der Schwierigkeiten machte…und dies war nur der Abstieg. Am darauffolgenden Aufstieg befuhr man mit den Scalern Gelände das man vor ein paar Jahre nur mit dem Crawler befahren hat. Aber die Kisten performten, auch wenn schon einige Blessuren zu verzeichnen waren und erste Reparaturen mit Kabelbindern vorgenommen wurden. Dann ging es wieder steil auf dem historischen Pfade nach unten nach Steingletsch. Dort angekommen wurde den Teilnehmern beschieden dass dies nur die Aufwärmrunde war - dann folgte ein Aufstieg auf die Seite des Bergsees. Immer höher und immer herausfordernd wurde der Weg. Steile Passagen mit losem Geröll wechselten sich mit Klippen ab. Windeneinsätze wurden gefahren, Teamarbeit vom allerfeinsten gezeigt. Keiner wurde zurückgelassen und so schraubte man sich immer höher. Verluste gab es auch: Konditionsreste lagen am Wegesrand, Lungenfetzen wurden ausgekeucht und regelmässig gab es Kratzer im Lack der Fahrzeuge oder gar ganze Teile wurden abgerissen oder so in Mitleidenschaft gezogen dass man sich fragte ob man dem armen Teil nun den Gnadenschuss geben sollte oder es nochmals versuchen soll mit ein bisschen Farbe auszubessern.

Die Aussicht wurde immer schöne und die Felder voll mit Heubeerenstauden wurden zahlreicher. Ganz oben angelangt - einige glauben nicht mehr daran und versuchten heimlich bereits der REGA mit 1414 anzurufen - wurde dann den Überlebenden und siegreichen Gipfelhelden nicht etwa der Orden des Heldes der SRCAC an die schlaffen Männertitten geheftet, nein es gab eine stärkere Auszeichnung: Honigkräuter! Frisch gestärkt und dem Winde trotzend machte sich der Tross auf um den Abstieg unter die Reifen und Füsse zu nehmen. Doch es gab da noch diverse Hindernisse wie Seelein, Felder mit dem schon besagten Heubeerengewächsen und auch Schnee. Ja genau, der Schnee den man diesen Winter in den Niederungen vergebens erhoffte. Gefährte gingen mit den unmöglichsten Defekten in die Notreparaturwerkstätte am Wegesrand: gebrochene Blattfedern, durchgeschmorte Motoren und zerbrochene Stossstangen wurden gesichtet. Ein Gefährt konsumierte so viele Elektrokäfer dass seine Mietlipos wie Kugelfische aufgeblasen wurden durch den Energiehunger und nur durch weitere Leihgaben an Ökoenergie seinen Weg ins Tal fand.

Unten angekommen wurden noch ein wenig rumgeplauscht in den gletscherkalten Fluten des Bächleins um dann sich langsam zum Ausgangspunkt der Reise zu begeben - runde 7 Stunden nach der Abfahrt kam man wieder am Startpunkt an. Die Strapazen am Gletschersee bei einer Bratwurst am Grill ausklingend, den Bergen beim Wechsel des Farbenspiels zusehend und dem den Wolken bei der Gestaltung der Szenerie träumerisch anheimelnd abschweifend den Tag Revue passieren zu lassen war der perfekte Abschluss eines perfekten Tages.

Die Heimreise über den nun menschenleeren Pass hinein in die sich nun niederbrechende Nacht war der letzte Glanzpunkt eines gelungenen Tages! Danke Euch allen die mitgemacht haben, diejenigen die ihren Fahrzeugen alles abverlangt haben und diejenigen die still und heimlich helfende Seile und Haken bereithielten. Es war geil und wir freuen uns auf das nächste Adventure mit Euch! :drinks:
Si vis pacem para bellum...

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