Timing an Elektromotoren

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Crusader
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Timing an Elektromotoren

Beitrag von Crusader » So 21. Apr 2013, 15:05

Hallo

Hier eine kleine Abhandlung zum Thema Timing an Elektromotoren aus meiner eigenen Erfahrung!
Im Voraus mein Rat, immer dem Motor mit einer Markierung versehen bevor man den Motor- oder Motorkopf verstellt!
So kann man immer zur Ausgangslage zurück!

Allgemeine Aussage:
- Plus Timing; mehr Drehzahl weniger Drehmoment
- Minus Timing; weniger Drehzahl mehr Drehmoment

In beide Richtungen zu viel des Guten führt zu höheren Temperaturen am Motor und Regler, im Extremfall raucht es...

Meine Empfehlungen aus eigener Erfahrung;

Bürstenmotoren;
- ist eine Sache für sich, da sollte man schon einiges an Erfahrung haben und idealerweise einen Motortester zur Hand haben damit man auch kontrollieren kann was man einstellt! (Hellboy, Downi, Eidrien und ich haben so etwas...)
- Einfach so ins Blaue hinaus rumfummeln kostet nur Geld und Nerven wenn der Motor dann nicht mehr richtig geht oder gar abraucht!
- im Scalerbereich bei 0° Timing belassen. Bei Tourenwagen, Buggy's etc. max 8°!

Brushlessmotoren;
- je nach Motor (mit oder ohne Sensor, je nach dem) können es auch schon mal plus 26° werden...
- auch hier idealerweise nicht mehr als 12° plus Timing
- unbedingt die Temperatur checken!
- bei Betrieb ohne Sensor kann mit plus-Timing das Cogging/Ruckeln beim Anfahren gedämpft oder sogar eliminiert werden
- einstellen kann man das Timing an BL Motoren mechanisch direkt am Motor oder dann elektronisch am Regler programmieren.
- das Timing ist am Effektivsten wenn der BL Motor im Sensor-Betrieb läuft

Temperaturen an Elektromotoren:
- Bürstenmotoren haben noch "normale" Magneten die sich abi etwa 80 Grad Celsius ENTMAGNETISIEREN!
- Brushlessmotoren haben gesinterte Magneten (Supermagnete, Neodymmagnete) die sich ab ca. 120 Grad Celsius ENTMAGNETISIEREN!
- solange man den Motor mit den Fingern noch anfassen und drauf lassen kann ist OK!
- ideal wäre hier der Einsatz eines Infrarotthermometers oder wenn vorhanden Telemetrie über die Funke!
- ist ein Magnet erst einmal entmagnetisiert ist Feierabend... Er dreht womöglich immer noch hoch (evt. sogar höher als zuvor weil die Magnetwirkung nachgelassen hat) verliert aber extrem an Leistung!

Drehrichtung verändern an Bürstenmotoren:

Variante 1;
mechanisch am Motor (wenn überhaupt möglich, Motor muss zerlegbar sein!)
An Bürstenmotoren kann man durch Verdrehen des Motorkopfes um 180° die Drehrichtung mechanisch am Motor verstellen.
Wichtig, jeweils bei beiden Motorkopfschrauben eine Markierung setzen, dann erst verdrehen!

Variante 2;
Tauschen der Anschlusskabel, nicht an der Funke sonst läuft der Regler dauernd rückwarts und dafür sind viele Regler nicht ausgelegt!
Sollte ein Motor ab Werk ein gewisses Timing haben würde dieses somit aufgehoben und der Motor verliert deutlich an Leistung!
Darum bevorzuge ich wenn immer möglich die Variante 1!!!!

Drehrichtung verändern an Brushlessmotoren:
Elektronisch, an der Funke oder am Regler
oder mechanisch durch tauschen der Motorkabel....

Ich hoffe etwas Licht ins Dunkel gebracht zu haben...

Gruss Yves
Aka Dr. Frankenmotor
Motorenschmiede-RCBM
RC4WD INTERNATIONAL TEAM MEMBER



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