Hilfe bei Planung einer Afrika-Tour...

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Scalerheinz
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Hilfe bei Planung einer Afrika-Tour...

Beitrag von Scalerheinz » Do 30. Jan 2014, 18:17

Hallo zusammen
Kann mir jemand helfen?
Ich habe drei Jungs ( im Alter von 22-24) die wollen nach Südafrika fahren.
Via Marokko an der Westküste entlang. Die Jungs sind erst am vorbereiten von Fahrzeug.
Es handelt sich um einen Dodge Feuerwehrfahrzeug mit Allrad und sperre.
Hat jemand schon so eine Reise, oder Teilstück gemacht und kann sagen wie die Strassen sind,
Treibstoff Vorrat (Benzin), Wasser und Lebensmittel-Vorat, ect.
Bin froh um einige Tips, sofern es Leute mit Erfahrung gibt.
Start der Reise ist Ende Mai 2014 :verlegen:

Danke, Scalerheinz

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Mehari
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Re: Hilfe

Beitrag von Mehari » Do 30. Jan 2014, 21:25

Hallo Scalerheinz

Ich habe vor zehn Jahren eine zweijährige Transafrikareise unternommen. Allerdings auf der Ostroute. Zuvor war ich noch ein gutes halbes Jahr in Westafrika.
Das Hauptproblem an Afrikareisen ist, dass man geplante Routen des öfteren über den Haufen werfen muss, weil sich zum Beispiel politische Situationen sehr schnell ändern können. Flexibel bleiben ist das A und O.
Gefährlich ist so eine Reise grundsätzlich nicht, sofern man sich an die jeweiligen Regeln hält, anständigt und freundlich bleibt. So schwer das manchmal sein kann.
Aktuelle Infos (nicht älter als 2 Jahre) würde ich im Netz suchen, zB: "Transafrika Westroute"

Was Treibstoff angeht, macht es sicher Sinn einige Kanister dabei zu haben. Einer davon als eiserne Reserve.
Für drei Personen würde ich rund 80 Liter sauberes Trinkwasser bunkern. Dieses kann man in der Regel in den Dörfern aus tiefen Brunnen pumpen. Immer fragen! Am Besten den "Chef de Village". So kommt man auch mit Einheimischen in Kontakt. Das Wasser ist in der Regel sehr gut, wesentlich besser als in den Städten, weil es dort meist sehr stark nach Chlor riecht. Das Trinkwasser kann man zur sicherheit auch noch filtern (Katadynfilter) und man kann ihm noch Micropur beigeben (Haltbarkeit).
Essen einkaufen tut man am Besten auf lokalen Märkten. Supermärkte sind meist extrem teuer (habe mal Kellogs Cornflakes für CHF 18.- gesehen). Man sollte sich auf bescheidene Kost einstellen, viel Gemüse & Früchte. Ich würde mir einen guten Vorrat an schnellgarenden, kohlehydrathaltigen Grundnahrungsmittel wie vorgegarter Reis, dünne Pasta, Ebly oder Couscous anlegen. Beutelsuppen sind auch sehr gut. Eine extrem wichtge Regel lautet: "Cook it, peel it ot forget it"
Dosenfutter wie Thunfisch kann auch sehr Willkommen sein. Eine, zwei Raviolidosen ist auch nicht schlecht, und mit der leeren Dose kann man prima 'nen kaputten Auspuff flicken.

Ich hoffe ich konnte dich etwas beruhigen. Deine Jungs haben ne tolle Reise vor sich. Wenn sie offen sind und akzeptieren, dass auf dem schwarzen Kontinent so manches anders läuft als bei uns, werden sie diesen Trip nie vergessen und vieles daraus lernen.

Gruss, Björn
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Mehari
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Re: Hilfe

Beitrag von Mehari » Fr 31. Jan 2014, 05:17

Guten Morggäähhn.
Ich nochmals. Konnte die halbe Nacht nicht schlafen, weil mir noch so vieles in den Sinn gekommen ist :irr:
Meine vorherige Ausführungen beziehen sich natürlich nur auf Nord-, West-, und Zentralafrika. Hat man es in die südlichen Länder geschafft, sagen wir ab Namibia, wird die Reiserei sehr einfach. Die Versorgung ist in allen belangen problemlos.
Hier noch einige Stichworte:
-Ein Besuch bei ATW in Ins machen. Da gibt Ausrüstung und Infos zu Afrikareisen. http://www.atw.ch
-Ein Besuch in Bern bei Atlas Travelbooks. http://www.hajk.ch/de/atlas-travelbooks
-Die Jungs brauchen für ihr Fahrzeug ein "Carnet de Passage" http://www.tcs.ch/de/reisen-camping/rei ... umente.php
-Unsere Fahrzeugversicherung ist nur bis und mit Marokko gültig. Oft muss man an den Grenzen jeweils eine neue lösen. Ich konnte damals für Westafrika eine "Carte brunes" kaufen. Diese Versicherung war für alle Westafrikanischen, frankofonen Länder gültig. Wie's heute ist, weiss ich nicht.
-Ersatzteile für das Fahrzeug. Da ihr Wagen eher ein Exot ist, würde ich mich über die Schwächen des Autos schlau machen, und Allenfalls einige Teile mitnehmen. Allerdings geht sowieso immer das futsch, was man nicht dabei hat. Deshalb macht es Sinn vor Reisebeginn etwas mehr in den Wagen zu investieren. Ich nehme mal an, deine Jungs sind handwerklich begabt, und kenne sich vielleicht sogar etwas mit Autos aus. Wenn nicht, werden sie es lernen :frage: Ich habe an meinem LandCruiser zwei Mal den Wecker ausgebaut, ohne Kenntnisse, nur mit den Handbüchern.
Übernachten: Können die Jungs im Wagen schlafen? Dachzelt. Im Westen ist Buschcamp das Beste und erst noch gratis. Einfach von der Strasse/Piste/Weg runter, ein paar hundert Meter in den Busch rein und campen. Manchmal gibts Besuch von einem Hirten, der mit seinen Ziegen vorbeizieht. Die kucken dann ein bisschen zu, und gehen weiter sobald es eindunkelt. Manchmal kann man in einem Dorf fragen, ob man bleiben darf. Parkplätze oder Hinterhöfe von Hotels eignen sich auch. In vielen Ländern gibts inzwischen auch Campingplätze. Besonders im Süden sind diese oft sensationell schön.
Gesundheit: Einige Länder verlangen bei der Einreise Impfnachweise! Dringend frühzeitig abchecken! Hausarzt oder Tropeninstitut. Malariaprofilaxe ist umstritten, da nicht wirklich sicher. Besser ist gute Kleidung, Mückennetz, und literweise "Antibrum forte".
- WICHTIG: NIEMALS BEI DUNKELHEIT FAHREN! Da sind Viecher unterwegs und die Menschen sieht man logischerweise auch nicht wirklich gut. Ausserdem fahren Einheimische oft ohne Licht herum. Sackgefährlich.

Melde mich wieder, wenn mir noch was in den Sinn kommt.

Muss zur Arbeit, Gruss, Björn
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Scalerheinz
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Re: Hilfe

Beitrag von Scalerheinz » Fr 31. Jan 2014, 17:25

Hallo Bijörn

Danke für die wertvollen Tips, werde es nächste Woche mit den Jungs nochmals anschauen und die Infos weitergeben.
Ich glaube die wissen nicht so recht was auf sie zukommt und Handwerklich sind sie glaube ich nicht so geschikt.
Eine Frage habe ich noch bezüglich Strassen. :grins:
Sind die Hauptstrassen, sofern es hat, gut befahrbar, oder mehrheitlich Naturstrassen mit Schlaglöcher in den Schlaglöcher.
Wenn ich mir so Filmchen anschaue sind das ja grauenhafte Strassenzustände :tuete:
Bin noch froh um weitere Tips.

Auf jedenfall ein :good: :good: :good: und nochmals Danke

Scalerheinz :bye:

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Mehari
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Re: Hilfe

Beitrag von Mehari » Sa 1. Feb 2014, 15:36

Hoi Scalerheinz

Etwas über die Strassen zu sagen ist sehr schwierig. Da sich die Zustände von Jahr zu Jahr ändern. Das hat einerseits damit zu tun, wie stark die Regenzeiten ausgefallen sind, und andrerseits wie oft Roadwork betrieben wird. Es gib wirklich alles: von der superbreiten, astreinen Asphaltstrasse, über ebene Sandpisten bis zu extrem löchrigen Strassen. Ich fand immer schlecht gewartete Asphaltstrassen am schlimmsten. Die gaukeln einem freie Fahrt vor, und kaum hast du das Reisetempo erreicht, taucht schon ein tiefes Schlagloch auf. Das Fahrwerk wird definitiv nicht geschohnt. Sehr anstrengend sind auch Wellblechpisten. Da gibts grundsätzlich zwei Möglichkeiten diese zu befahren: Man fährt jede Bodenwelle aus, dauert unter umständen eine Ewigkeit, schont dafür das Fahrwerk und die Kiste bleibt kontrollierbar. Oder man gibt Gummi und fliegt über das Wellblech. So kommt mann schnell vorwärts, das Fahrwerk wird nicht besonders strapaziert, aaaaber wenn man ausweichen, oder plötzlich monövrieren muss, ist keine Bodenhaftung vorhanden. Diese Situationen können schnell gefährilch werden. Einheimische fahren in der Regel schnell über diese Pisten.
Fährt man auf Wegen, die seit Jahren keinen Bagger mehr gesehen haben, kann es richtig abenteuerlich werden. Einmal hatte ich für 80 Km vier Tage, bei täglich acht Stunden Fahrzeit :drive:

Ich denke das wichtigste ist, dass man sein Gehirn einschaltet und sich den Begebenheiten anpasst. Sich nicht stressen lassen und lieber nicht allzu lange Tagesetappen abbrettern wollen. Ausserdem kann es immer mal wieder zu einer Panne kommen. Mit Reifenpannen muss man immer rechnen oder Probleme mit dem Fahrwerk.

Gruss, Björn
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Re: Hilfe

Beitrag von aelcro » So 2. Feb 2014, 13:17

Hallo ScalerHeinz

Eine interessante Tour haben Deine Jungs da vor.

Allerdings erscheint mir die Planungsphase etwas sehr zu kurz.

Für eine solche Reise sollte man sich sehr gut vorbereiten.
Es gibt tausende Sachen die man beachten und besorgen muss, bevor man nur einen Meter auf afrikanischem Boden fahren kann

Ins Detail zu gehen ist daher recht schwer. Aber schaut euch doch mal folgenden Blog an

http://transafrica2012.blogspot.ch/" onclick="window.open(this.href);return false;

Dieses Paar hat die Tour gemacht, und die Informationen sind sehr ausführlich und auf dem aktuellsten Stand(sofern das für Afrika überhaupt möglich ist...).

Meine Wenigkeit hat sich vor zwanzig Jahren dort herumgetrieben,- bin also leider nicht mehr auf dem laufenden.

Wünsche euch viel Spass (und Nerven) bei der Planung.

Liebe Grüsse

Michael

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Re: Hilfe

Beitrag von motoquero » So 2. Feb 2014, 15:48

Hallo ScalerHeinz,

ich muss mich an meinem Vorredner anschliessen. Die Vorbereitungszeit ist viel zu kurz.
Ich habe mal in 5 Monaten eine längere Motorradreise durch Südamerika geplant, inklusive Motorräder kaufen, umbauen und verschiffen. War eine riesige Hauruckarbeit, obwohl ich nur minimal plante und schon viel über Südamerika wusste.
Ich bin der Meinung, man kann auch zu viel planen, aber bis zum Mai zu knapp. Und Afrika ist nicht Südamerika.
Und am Sommer durch Afrika, ist dann nicht Regenzeit?

Gruss Marco

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Re: Hilfe

Beitrag von Mehari » So 2. Feb 2014, 20:17

Bin ja auch der Meinung, dass die Planungszeit ziemlich knapp ist, aber 1. wissen wir nicht ob die Jungs nicht schon länger am Planen sind, und 2. sind sie zu Dritt. Theoretisch können sie also aus den vier verbleibenden Monaten ein Jahr machen.

Ich bin gegen Panikmache. Die Reiseroute braucht keinesfalls durchgeplant zu sein. In der Regel trifft man auf andere Reisende, die haben ofenfrische Infos.

Wir haben damals innert eines Monates vor Reisebeginn unsere Route komplett über den Haufen geworfen, mussten vier Visa besorgen (Libyen, Ägypten, Sudan, Äthiopien), "Reiseleiter" für Libyen organisieren, Russische Generalstabskarten besorgen, Fähre buchen und Karren wieder flott machen. Zwei Wochen nach 9/11 standen wir an der Libyschen Grenze und hatten keine Ahnung obs klappt. Wir waren zu Zweit, und haben uns die Jobs aufgeteilt.

Dran bleiben Jungs!

Gruss, Björn
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Re: Hilfe

Beitrag von motoquero » So 2. Feb 2014, 23:23

Mehari hat geschrieben:Ich bin gegen Panikmache. Die Reiseroute braucht keinesfalls durchgeplant zu sein. In der Regel trifft man auf andere Reisende, die haben ofenfrische Infos.
Absolut deine Meinung!
Nur der Titel tönt, als hätten Scalerheinzs Jungs beim Bier beschlossen in 4 Monaten nach Afrika zu fahren. :beer:
Wichtig ist einfach, dass sie in den geeigneten Foren aktuelle Tipps holen (googeln,googeln,googeln), wissen, wohin sie wollen(Ziel und Zwischenetappen), wohin sie nicht sollten(Kriegsgebiete..) und wann man nicht fahren sollte(Regenzeit). 1.Regen und Lehm macht nach mehr als einem Tag kein Spass mehr :nea: 2. In der Regenzeit fault dir die ganze Ausrüstung unter dem Arsch weg und zum Teil man selber auch.
Aber egal wieviel Bedenken und Schauermärchen ihr noch zu hören bekommt, zieht es durch :ok:

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The Punisher
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Re: Hilfe

Beitrag von The Punisher » Mo 3. Feb 2014, 08:09

Wie sieht es mit der Treibstoffversorgung aus? Ich nehme an Diesel ist in Afrika verbreiteter als das gute Benzin. Wenn es Benzin gibt: Wie ist die Qualität? Ich denke mir nur, dass der Dodge doch auch ein paar Liter auf 100km konsumiert, speziell dann wenn es wirklich ans abseits der Strasse fahren geht.

En Gruess, Adi
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